Abschied vom Sonnenschloss
Riesenstimmung und Hoffnung auf Weiterführung der kulturellen Veranstaltungen
„Die Beiden haben mit ihren Aktionen nicht nur auf das Sonnenschloss aufmerksam gemacht, sondern auch auf die Ortschaft.“ bedankte sich Ortsbürgermeisterin Petra Wernicke bei dem Künstlerduo STEPHANundVERENA für die, in den vergangenen Monaten geleistete, Arbeit.
Mehr als 300 Menschen feierten am Reformationstag mit den Künstlern gemeinsam den Abschied und den Ausklang des kulturellen Sommers auf dem Sonnenschloss. „So zugeparkt, wie an den vergangenen Wochenenden, war Walbeck viele Jahre nicht mehr,“ wussten die Einheimischen zu berichten. Und auch das Künstlerpaar äußerte sich positiv zu den Besucherzahlen. „Als wir hier ankamen, prophezeiten uns Viele ein kulturelles Desinteresse der hiesigen Bevölkerung.“ Doch an den nicht abreißenden Besucherströmen während den 7 Wochenenden fühlten sich die Künstler bestätigt, den Schritt zum Publikum getan zu haben. Denn anstatt ihre Werke Galeristen zu überlassen, bauen STEPHANundVERENA nun schon seit 20 Jahren ihre eigenen Ausstellungen an den unterschiedlichsten Orten. Anfang Mai waren die beiden reisenden Künstler nach Walbeck gekommen und fanden sofort den Draht zu Menschen, die interessante, meist selbst erlebte Geschichten zum ehemaligen Gut zu erzählen hatten. Diese Geschichten und bereitgestellte Materialien arbeiteten sie in ihre, vor Ort geschaffenen, Kunstwerke ein und so fanden viele Neugierige ein Stück ihrer Wurzeln in den Bildern und Installationen im Hauptgebäude des Schlosses wieder. „Man fühlt sich nicht mit der Kunst alleine gelassen, sondern spürt immer den Kontakt zu den Machern,“ die in Form von niedergeschriebenen Denkanstößen die Besucher durch die Ausstellung begleiteten.
STEPHANundVERENA möchten mit unreflektierten Konventionen brechen und vor allem den Kommerz (nicht nur bei der Kunst) aus dem Vordergrund verdrängen und durch an- und ausgesprochene „menschliche“ Belange jeden Einzelnen zum Glauben an sich selbst und die eigenen Fähigkeiten anregen. So war bei allen Veranstaltungen der Eintritt sowie die Verpflegung frei.
Die beiden Künstler haben es geschafft, mit ihrem „Gesamtkunstwerk Sonnenschloss“ sehr viele Menschen zu berühren und ein wenig zu verzaubern. So waren auch die Sangerhausener Folkmusiker am vergangenen Donnerstag von der gezauberten Stimmung fasziniert und genossen ein Konzert im toll gestalteten Ambiente des Kuhstalls des ehemaligen Ritterguts vor gut gelaunten Menschen. Das der berühmte Funke zwischen Publikum und Musikern übersprang, lag wohl auch an der lockeren offenen Art, mit der STEPHANundVERENA die kulturellen Veranstaltungen darbrachten. Und sie stellten auf dem Sonnenschloss einiges auf die Beine: Von mittelalterlicher Musik mit dem Barden Woltähr über literarische Performances mit Herbert Beesten und klassische Triomusik mit den Frauen um Beatrix Lampadius bis hin zum Finissageevent mit TUNICHTGUT-Folkmusic. Das Programm war vielseitig, auch anspruchsvoll und jedes Mal waren Künstler sowie Besucher angefüllt von den positiven Vibrationen, die sich auf alle Sonnenschlossbesucher ausbreiteten.
Und was bleibt? Das Schlossbesitzerehepaar Endres kündigte eine Weiterführung der kulturellen Arbeit in Zusammenarbeit mit Gemeinde und eventueller, noch gesuchter, Quereinsteiger an: „Wir werden versuchen, die von STEPHANundVERENA verbreitete Hochstimmung weiterzuführen.“
