Rhein Zeitung 15.8.02 Text: Sylvia Wessel | ||
Sie leben und arbeiten an ungewöhnlichen Orten:
Die Galerie im historischen Speicher öffnet erstmals
zum Münstermaifelder Jubiläumswochenende 1050 Jahre Marktrecht, 725
Jahre Stadtrechte. MÜNSTERMAIFELD. Zur Bereicherung des Festes riefen die Münstermaifelder Stephan und Verena zur "Perle des Maifeldes" zurück. Noch immer angetan von deren Projekt "Maifelder Hof 1996", übergaben sie dem Künstlerpaar den Speicher der alten Probstei. Seitdem fragt manch einer: Was machen die da? "Arbeiten und Wohnen an ungewöhnlichen Orten" heißt seit zehn Jahren die eine Leidenschaft von Stephan und Verena. Die andere: mit ihrer Kunst Begegnungen schaffen zwischen Leuten, die sich sonst nicht begegnen. "Wir nehmen den Leuten die Angst vor der Kunst, weil wir sie abholen, wo sie sind und setzen ihren Alltag in die Kunst um." Geheimnisvolle, verlassene, manchmal verfallene Orte bilden den Rahmen für die Malerei, die Videoinstallationen, Monotypien und Objekte des Künstlerpaares. "Hier oben war erst mal Putzen angesagt", lacht Verena. Der Speicher der alten Probs~tei, mit Taubenkot und Taubenleichen übersät, war für die beiden ein "irrer Speicher mit toller Energie." In monatelanger Arbeit haben Verena und Stephan Eindrücke von Münstermaifeld gesammelt, sich auf die Geschichte der Stadt eingelassen und nebenbei ein Sträußchen um ihre Projektidee für den verlassenen Eulenturm, der heute eigentlich Taubenturm heißen müsste, geflochten. Er war die zweite Motivation, nach sechs Jahren zurückzukommen. Die erste erklärt Verena: "Das Maifeld ist unglaublich reizvoll, auch die Ortschaften drum herum. Dann das große Plateau, die Felder, die verschiedenen Farben während der Rapszeit. Der Himmel über dem Maifeld ist riesengroß. Es gibt eine irre Wolkenbewegung hier. Müns~termaifeld mit seinem historischen Stadtkern wäre ein idealer Standort für ein kulturelles Zentrum." Zum ersten Mal seit zehn Jahren haben sie daran gedacht, in Münstermaifeld so halbwegs sesshaft zu werden, hier selbst Kultur zu managen und die Zentrale für die Organisation ihrer Projektreisen zu schaffen. Um leben und arbeiten zu können, wo sie schöne Orte finden. Beispiel: die Burg Dudeldorf bei Bitburg, die Grimmburg oder die Insel Rügen. "Wir ziehen für ein halbes Jahr mit Sack und Pack, wohin es uns gefällt. Packen alles, was wir für ein Projekt brauchen, in den Bus und ziehen in das Projekt ein." Was Verena und Stephan mit und aus dem Speicher der alten Probstei gemacht haben, ist erstmals am Samstag, 17. August, ab 13 Uhr, und am Sonntag, 18. August, ab 10 Uhr, zu bewundern. An den vier darauf folgenden Sonntagen schaffen sie ab jeweils 14 Uhr Begegnungen. So viel sei verraten: Es geht um die Fassaden von Münstermaifeld. Ein Blick von der schönen Totalen ins manchmal leider marode Detail.(sw) |
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Maifelder Chronik 8-02 | ||
Multimediale Kunst im Speicher der Alten Propstei Das historische Stadtfest am 17. + 18. August in Münstermaifeld begeisterte eine große Anzahl an einheimischen und auswertigen Besuchern. Unter vielen Programmpunkten wurde eine Kunstausstellung der besonderen Art auf den Speicherebenen der Alten Propstei geboten. An die 1000 Besucher überquerten die Eingangsrampe in die Ausstellung von STEPHANundVERENA, um direkt auf das Kunstwerk zu stoßen, das am meisten für Aufregung und Gesprächsstoff gesorgt hat: Die Videoinstallation "KURZ VOR KNAPP": Mit der Digitalkamera festgehaltene Momentaufnahmen von Münstermaifeld, die das Städtchen im Panorama, per Computer auf zwei Monitore gesplittet und synchronisiert, mit dem Geläut der Kirchenglocken zeigen. Dieser 8 minütige digitale Rundgang durch Münstermaifeld zeigt einerseits die Schönheit der Gebäude des Ortes, andererseits mahnt er durch Aufzeigen der verwahrlosten Ecken, das es an der Zeit ist, aufzuwachen und Hand anzulegen, bevor es zu spät ist. Auch bei der Installation "TAUBENNOTRUFSÄULE", bei der eine Anzahl an toten Tauben ihren Hilfeschrei dem Betrachter durch einen Telefonhörer übermitteln, wollen STEPHANundVERENA auf die teilweise marode Situation der Stadt aufmerksam machen, um Impulse des Aufwachens zu geben. Außerdem wurden an die 30 Bilder (Monotypien und Malerei) mit Münstermaifeld-Bezug und ein Querschnitt älterer Werke in den zuvor ungenutzten Speicherebenen, die das Künstlerpaar als Galerie und Atelier hergerichtet hat, ausgestellt. All diejenigen, die die Ausstellung noch nicht besuchen konnten, oder wegen des großen Andrangs nicht die Ruhe fanden, die Werke von STEPHANundVERENA intensiv zu betrachten, haben an den kommenden Sonntagen: 1. September, 8. September und 15. September ab 14.00 Uhr die Möglichkeit, das Künstlerduo im Kulturhaus "Alte Propstei", Münsterplatz 4, 56294 Münstermaifeld zu besuchen. Der Eintritt ist frei.
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Rhein Zeitung 7./8.9.02 Text: Sylvia Wessel | ||
MÜNSTERMAIFELD. Nur noch an diesem und dem nächsten
Wochenende können Kunstfreunde und Fans von Münstermaifeld, eine bemerkenswerte
Ausstellung des Künstlerpaares Stephan und Verena erleben."Kurz vor knapp"
lautet der Titel ihrer Videoinstallation auf dem Speicher der alten Probstei.
In einem acht Minuten kurzen Video-rundgang, ergänzt durch Malerei und
Monotypien, legen Stephan und Verena den Finger auf die Wunden der alten
Stadt. Sie zeigen historische Gebäude, für deren Rettung es "längst fünf
vor zwölf , wenn nicht gar der Zug schon abgefahren ist." |