Konzept der Ausstellung in Mainz 05

ZEITGEIST in Harz und Monotypien

Eine Ausstellung von 6 Harzcollagen mit jeweils 4 Monotypien im Abgeordnetenhaus des Landtags in Mainz.

Der Titel der Ausstellung spiegelt sich auch in der Technik wider. Nicht konventionelle Leinwandmalerei sondern modernste Leichtbauweise ist angesagt. Die Bildgründe der sechs Hauptwerke bilden Aluminium-platten, auf denen sehr pigmenthaltige Ölfarbe aus dem Bereich des Offsetdrucks mit einer speziellen Drucktechnik aufgetragen wurde. Die collagierten Bildchen sind aus dem Internet downgeloadet, mit dem Computer bearbeitet, ausgelasert und mit Kunstharz aus der Formenherstellung aufgebaut. Die jeweils vier dazugehörigen Satellitenbilder sind Monotypien, eine Technik im Bereich des Flachdrucks, die von den Künstlern im Laufe der Zeit für sich weiterentwickelt wurde und Unikate hervorbringt.
Der wichtigste Spiegel und auch kreativer Motor der Gesellschaft sind zweifelsohne die Aperrate der Medien. Was hier rapportiert wird, ist Wirklichkeit und Trendsetter. Dazu gehört ebenfalls die Werbung, die sich natürlich auch an der Verfassung ihrer Kunden orientiert, Trends zu setzen versucht und vorgibt, bester Freund und intimer Kenner der kleinen Alltagsproblemchen zu sein. Dazu die Statements der deutschen Zeitung, die dem Leser unverschlüsselt seine aktuelle Situation erklärt. Ohne Tabus wird, aus des Lesers vertrauten Perspektive, von den Plätzen der Weltgeschichte berichtet und ihm seine Stellung verbildlicht.

Nach der Analyse des derzeitigen Stands der Gesellschaft kristallisierten sich die sechs wichtigsten Themenschwerpunkte heraus:

- Die Situation der Kinder, die als das Potenzial der Zukunft dargestellt werden
- Die Arbeit, ohne welche das Überleben in dieser Gesellschaft schwerfällt
- Die Abhängigkeiten, die aus vielen Verkettungen innerhalb der Gemeinschaft resultieren
- Die Kultur, die dem Leben Sinn und Spaß gibt
- Die Energie, die das tägliche Leben möglich macht
- Das Altern, das zum Leben gehört

Die Collagen sind eine Sammlung von aktuellen Wirklichkeiten, die Realität beschreiben, dokumentieren oder einfach nur Abbildungen einer jenen sind. Jedes einzelne Bildchen erzählt seine persönliche Geschichte. Auf den ersten Blick scheinen sie kommentarlos und passiv.
So wie die Monotypien. Stereotype, fast naiv abgebildete Alltagsgegenstände in einer gleichmäßigen Farbstimmung, an einen realen Schattenwurf erinnernd aber keine dementsprechende Farbigkeit aufweisend. Diese eher symbolisch zu sehende Farbigkeit zeigt die Zugehörigkeit zu einer Partei, zu einem Themenkomplex, konkret zu den Hauptwerken, den Harzcollagen.
Die Motive der Monotypien scheinen profan, beispielsweise lässt die Abbildung der Zimmerpflanze vordergründig wenig Gedankenspielraum. Doch teilt diese Zimmerpflanze genau die Situation mit ihrem, den gleichen Lebensleidensweg gehenden Versorgers und Mitbewohners, der Frau des Hauses, die nach dem morgendlichen Frühstückszubereitungsritual und dem alltäglichen Warten auf den Abend, mit der Zusammenkunft der Familie vor dem heimischen Fernseher belohnt wird.

Die einzelnen Monotypiethemen sind aus der Gesamtheit der Bilderflut der Collagen separiert. Die aussagekräftigsten und themenübergreifensten wurden auserkoren um einen Schwerpunkt alleine zu vertreten. Doch erst im Zusammenspiel wird die Intension deutlich. Der Geist der Gegenwart verbindet die einzelnen Elemente. So kann der Betrachter den Weg der Einzelbilder zurückverfolgen und mit Hilfe dieser Assoziationsbrücken zu einem einheitlichen Film zusammenfügen. Auf diese Weise wird die Theorie der Kommentarlosigkeit widerlegt. Mehr noch, jeder Betrachter wird seine subjektiven Erfahrungen einbringen müssen und beeinflusst so die Aussage der Kunstwerke.